Wie nur wenige andere
Künstler konnte Rupprecht Geiger mit unglaublicher Kontinuität sein Werk über
den langen Zeitraum von sieben Jahrzehnten entwickeln, seit den frühen 40er
Jahren bis heute.
Seine Bilder der weiten Landschaft Russlands (ab 1942) werden
beherrscht von den starken Farben hoher Himmel über tief liegendem Land.
Bildformate unregelmäßiger Geometrie, wie sie später als „shaped canvases“ in
Amerika „entdeckt“ werden, mit abstrakten Formen folgen ab 1947. In den 50er
Jahren entfaltet Geiger gegenstandsfreie Farbraumdarstellungen, aus denen um
1957 Bilder werden, in denen vor nahezu monochromer, nur leicht modellierter
Fläche schwebende Formen – Rechtecke und gedrückte Kreise sich abheben.
Das
bereits in den 50er Jahren betont auftretende Rot wird in den 60er Jahren zur
dominanten Farbe neben Blau in großformatigen Gemälden. Ab 1967 beherrscht die
Form des gedrückten Kreise die Bilder Geigers, die er bis Mitte der 70er Jahre
durch leuchtend, körperlos erscheinende Rechtecke ablöst. Die gesprühte Farbe
verstärkt den Eindruck des Immateriellen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist
Geiger mit der Farbe Rot „identisch“ geworden. In den 80er Jahren dekliniert
Rupprecht Geiger dann Rot unter dem Motto „Farbe ist Element“ wieder stärker im
Sinn eines materialen Farbauftrages in all ihren Möglichkeiten und Gegensätzen
durch.
Die 90er Jahre kennzeichnen Bilder von ungewöhnlichen Formaten in
vielfältigen Kombinationen unterschiedlicher Geometrien. So entstanden als sein
Beitrag für die Biennale in Sao Paulo 2001 vier großformatige Werke, gleichsam
als Summe seiner Malerei dieser Jahre. Hier wird schon sichtbar, dass sich
Geiger in den letzten Jahren überwiegend mit Collagen befasste, das heißt mit
der Kombinatorik unterschiedlicher Formen und Materialien, wobei seine Vorliebe
für die Farbe Rot beherrschendes Motiv bleibt.
Unsere Ausstellung möchte in 7
Räumen durch exemplarische Werkauswahl diesen künstlerischen Lebensweg
nachzeichnen. Zur Ausstellung erscheint
das Werkverzeichnis der Druckgrafiken von Rupprecht Geiger, bearbeitet von
Julia Geiger. Zusammen mit dem 2002 erschienen Werkverzeichnis der Gemälde
liegt damit eine umfangreiche Werkübersicht vor.
Ein
besonderer Dank geht hierbei an die E.ON ENERGIE AG, die als Partner des
Lenbachhauses die Realisierung der Ausstellung maßgeblich unterstützt hat.
Dauer der Ausstellung: 15. Dezember 2007 bis 30.
März 2008
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